Transport & Krankheit

Vogeltransport und Unterbringung im Krankenkäfig

Transport und Kranken-Käfig

Jeder Vogelhalter sollte auch mindestens eine kleine Unterkunft zur Verfügung haben, um mal einen oder mehrere Vögel separieren und/oder transportieren zu können. Am sinnvollsten ist hier die Anschaffung einer kleinen Transportbox und eines kleinen Käfigs, damit ist man am flexibelsten.

Wellensittich turnt in seiner Transportbox

Mit einer kleinen Transportbox und einem kleinen Käfig ist man flexibel ausgestattet, sowohl für den Krankheitsfall als auch für den Transport einer oder mehrerer Wellensittiche.

Der Vogel im ersten Bild hatte einen Beinbruch und sollte möglichst still sitzen. Das klappte überhaupt nicht. In so einem Fall kann eine größere Unterbringung mehr Ruhe bringen.

Wellensittich im krankenkäfig

Vogel-Transport allgemein

Mit diesem Thema wird man direkt bei der Anschaffung der Wellensittiche konfrontiert. Die in der Zoohandlung üblichen Pappschachteln sind ein Notbehelf, aber eigentlich viel zu wackelig. Kauft man einen Vogel beim Züchter, muss man meist selbst etwas mitbringen; es sei denn man lässt sich die Tiere über eine Transportfirma schicken. Oder man entscheidet sich für „Second-Hand-Vögel“ (immer die beste Wahl!) – hier gibt es fast immer schon etwas mit.

Im Grunde gibt es für den Transport zwei große Fragen:
1) Hell oder dunkel?
2) Wie viel Bewegungsraum (Transport-Box oder kleiner Käfig)?

Wie so oft, gibt es auch hier kein pauschales richtig und falsch, sondern die Vögel sind kleine Individuen und reagieren nicht immer alle gleich.

Nach meiner Erfahrung muss man die Wellensittiche zum Transport nicht dunkel setzen oder abdecken; im Gegenteil hatte ich immer den Eindruck, dass es sogar besser ist, wenn sie im Blick haben können, was mit ihnen passiert. Manch ein Vogel mag hier aber anders reagieren und dann kann man schauen, ob ein Tuch über dem Käfig mehr Ruhe hinein bringen kann.
Falls es kalt draußen ist, sollte man die Tiere aber nicht zu heftigen Temperaturschwankungen aussetzen und entsprechend auf dem Weg zum Auto beispielsweise, unbedingt mit einem nicht zu dünnen Tuch abdecken.

Was die Größe angeht, habe ich sowohl mit einer kleinen Transportbox als auch mit einem kleinen Käfig, der ca. 40cm breit ist, gute Erfahrungen gemacht. Meine 6 Wellensittiche sind mehrmals alle gemeinsam in so einem Käfig in ihre Urlaubsunterkunft gefahren und das klappte wunderbar. Natürlich kann man auch einen einzelnen Vogel in so einem Käfig transportieren.
Wenn man allerdings gehandicapte Vögel hat, die sich bei der Fahrt schlecht auf der Stange halten können, ist eine kleine Box besser.
Manche Halter berichten allerdings auch, dass ein gemeinsamer Transport mit ihren Vögeln nicht so gut funktioniert oder dass die Tiere in so einem kleinen Käfig wild zu flattern anfangen. Das ist gewiss nicht die Regel – in so einem Fall sollte man dann natürlich auf (mehrere) kleine Boxen ausweichen.

Ein wenig ein Sonderfall ist der Transport zum Tierarzt. Hier sollte man noch bedenken, dass es Sinn macht, wenn der Vogeldoc das Tier auch etwas beobachten (eine dunkle Schachtel wäre also nicht die beste Wahl), gleichzeitig aber auch den Vogel leicht und stressfrei heraus greifen kann. Kurz, hier macht eine Transportbox oder ein sehr kleiner Käfig am meisten Sinn; eventuell kann man einen sowieso separierten Vogel aber auch gleich im Krankenkäfig zum Vogelarzt bringen.

Unterbringung im Krankheitsfall

Es ist nur in seltenen Fällen nötig, einen kranken Vogel tatsächlich zu separieren. In der Regel ist es sinnvoller, das Tier in der Gruppe zu belassen, um nicht zusätzlich zur Krankheit noch einen weiteren Stressfaktor einzubringen. Nichtdestotrotz kann es vorkommen – und dann natürlich ohne Vorankündigung.

Sinnvoll ist eine separate Unterbringung u.a. in folgenden Fällen:
– Es ist offensichtlich, dass das Tier sich Ruhe wünscht, in der Gruppe aber zu sehr belästigt wird.
– Der Vogel muss vorübergehend mehrmals täglich Medikamente verabreicht bekommen und das Einfangen gestaltet sich sehr stressig.
– Der Vogel ist verletzt und soll sich möglichst wenig bewegen, bis die Verletzung (eine Zerrung oder ein Bruch beispielsweise) abgeheilt ist.

Hier macht es Sinn, einen kleinen Käfig zur Hand zu haben. Im Idealfall ist der Käfig so klein, dass man den Vogel leicht hinaus fangen kann, denn meist ist das bis zur Genesung mehrmals nötig. So etwa 40cm in der Breite machen sich eigentlich auch hier ganz gut. Aus gleichem Grund ist wieder eine weitgehend quer-rechteckige Form (ohne verwinkeltes Dach) am besten.
Ansonsten ist es hilfreich, wenn man den Patienten gut von außen versorgen kann, was Futter, Wasser und Käfighygiene angeht. Eine Schublade ist nützlich, weil man vielleicht nur Papier unten hinein legt, um den Kot zu beobachten – und dieses entsprechend oft wechseln möchte.

Ein ganz besonderer Fall ist gegeben, wenn ein Tier wirklich ruhig gestellt werden soll, weil vielleicht ein Bruch vorliegt. Im Idealfall bleibt der Knochen dann eine Woche frei von Bewegung…. Hier muss man probieren. Der erste Gedanke ist natürlich, dem Vogel möglichst allen Bewegungsraum zu nehmen und in eine Transportbox zu setzen. Nicht selten geht dies aber nach hinten los und das Tier fängt erst recht mit wilden Verrenkungen an. Dann macht es Sinn, doch ein wenig mehr Platz anzubieten, wenn dafür mehr Ruhe hinein kommt.
Man kann auch versuchen, so einen Vogel vorübergehend in einem Behältnis ohne Gitter unterzubringen, z.B. so ein 5L-Eimer, in denen manchmal Vogelfutter verkauft wird; allerdings ist hier die Fluchtgefahr zum Futterwechsel sehr hoch. Bei einem Nichtflieger hingegen ist dies eine gute Lösung (eigene Erfahrung) – denn wo kein Gitter ist, gibt es auch keine Kletter-Experimente. Ganz wichtig ist, dass man den Eimer dann wirklich nur mit einem offenen Gitter bedeckt, denn sonst entsteht unheimlich schnell stickige Luft!
Ist so ein Patient weitgehend genesen, aber noch nicht so weit, wieder in die Gruppe integriert zu werden, ist es toll, wenn man etwas wie ein großes Aquarium zur Hand hat – der Nichtflieger kann nicht hinaus, aber von den Fliegern besucht werden. Gut eignet sich hier ein Nagerkäfig aus Holz und Plexiglas*.

Wellensittich im Eimer
Wellensittich krank

Einen flugunfähigen Vogel, der möglichst ruhig halten soll, kann man zur Heilung vorübergehend in einen gut gelüfteten (!) Eimer unter bringen.
Und danach z.B. in einem Hamsterstall, wo der Bewegungsraum eingeschränkt ist und die Flieger „zu Besuch“ kommen .

Wellensittiche im Hamsterstall

Beispiele für Transportboxen und kleine Käfige

Viele Halter werden nur ein oder zwei Transportboxen kaufen; ein kleiner Käfig findet sich meist irgendwie von selber an. Sei es „von früher“, sei es, dass man einen Vogel aus den Kleinanzeigen aufnimmt und dieser sein altes Heim mitbringt.
Trotzdem habe ich hier ein paar brauchbare Modelle heraus gesucht. Leider fällt auf, dass bei diesen kleinen Größen meist nur weißes Gitter zur Auswahl steht und/oder ungeeignete Futternäpfe mitkommen. Diese Näpfe verleiten manche Vögel, hinein zu klettern und sich zu verklemmen und sollten nicht verwendet werden. Leider bleibt dann manchmal eine Lücke, die man „wegbasteln“ muss. Als Alternative bietet sich ein kleiner Kleintierkäfig an, hier muss man dann aber auf die Schublade verzichten. Auch das ist meist kein Weltuntergang.
Ebenso ist das sonstige beigegebene Zubehör bei diesen kleinen Käfigen überwiegend unbrauchbar. Auch im Transport- oder Krankenkäfig dürfen es natürlich gerne Naturäste als Sitzstangen sein. 🙂

Trixie Transportbox (klein 22 × 14 × 15cm; groß 30 × 18 × 20cm)*
Klassische Transportbox, die kleinere für einen Vogel; in der größeren kann man auch zwei Wellensittiche oder andere kleine Vögel transportieren, wenn sie sich verstehen.
Es empfiehlt sich, die Tür sicherheitshalber mit einer Klammer zu sichern und die Vögel immer mit beiden Händen statt nur an dem Tragegriff zu tragen.

Wellensittiche spielen mit der Transportbox

Gerade so eine kleine Box kann man gut in die Spielfelder integrieren und durch ein paar Körner oder Hirse interessant machen.
So können die Vögel sich an die Transportbox als etwas ganz Normales gewöhnen und haben nicht so viel Angst, wenn sie einmal transportiert werden müssen.

Wellensittich spielt in Transportbox

Trixie Transporttasche für Ziervögel, 27 × 32 × 27 cm*
Seit einer Weile schon kommen zunehmend auch solche Transporttaschen in den Fokus. Ich habe damit leider noch keine eigenen Erfahrungen, aber schlecht finde ich das eigentlich nicht.
Ganz wichtig ist, dass die Tasche – so wie hier – sehr gut gelüftet ist. Die Löcher plus seitliches Mesh sollten ausreichen – nur eines von beiden aber keinesfalls! Da das Ganze trotzdem geschlossener ist als ein Käfig, bietet so eine „Tasche“ einen gewissen Windschutz, was gerade im Winter beim Weg zum Tierarzt vorteilhaft sein kann (natürlich sollte man die Vögel trotzdem abdecken, wenn sie starken Temperaturschwankungen ausgesetzt werden).
Auch können die Vögel hier nicht klettern, was so eine „Tasche“ in gewissen Situationen (Stichwort Verletzung) vielleicht sogar zur idealen Not-Unterbringung machen kann.
Auch sollten sich die Flieger relativ leicht heraus fangen lassen.

Ca. 30 x 23 x 39cm (BPS Vogelkäfig)*
Sehr kleiner Käfig mit Schublade, der sich aufgrund seiner Abmessungen sowohl für kurzfristige Unterbringung als auch zum Transport gleichermaßen eignet.
Die Futternäpfe sind zwar ungeeignet, doch offensichtlich sind Klappen davor, so dass man die einfach weglassen kann.

Ca. 35 x 26 x 27cm (GROOMY Vogelkäfig)*
Praktischer Käfig für Transport und kurzfristige Unterbringung. Die hellblaue Farbe ist zwar nicht sehr schön und das Bodengitter auch eher nachteilig für den Vogel. Andererseits ermöglicht das hier eine super-einfache stressfreie Reinigung und eine Krankenunterbringung ist ja immer nur vorübergehend. – Sehr schön sind die von außen befüllbaren Näpfe und dass es sich auch bei der Haupttür um eine Schiebetür handelt – das erleichtert das Heraus-Fangen des Patienten, denn so kann er schlechter entwischen. 
Ebenfalls sehr praktisch ist, dass der Käfig komplett zerlegbar ist und daher sehr wenig Stauraum in Anspruch nimmt, wenn man ihn nicht braucht. Last not least ein guter Preis. Man wird hier kein Qualitäts-Wunder erwarten dürfen, nichtsdestotrotz: als Notunterkunft eine Empfehlung!

Ca. 40 x 25,5 x 34,5cm (decorwelt Vogelkäfig XL)*
Auch dieser Käfig eignet sich sehr gut als Krankenkäfig und zum Transport gleichermaßen. Das schwarze Gitter ist sehr schön!
Leider kann man hier aber die Außennäpfe nicht weglassen, ohne dass ein Loch bleibt. Da kann man sich aber etwas einfallen lassen. Schön ist auch die relativ geringe Höhe.

Ein sehr ähnliches Modell findet sich hier.

Ca. 41 x 31 x 50cm (MPS G206.42 Vogelkäfig Katia)*
Schwarzes Gitter, Schublade, und die wenig geeigneten Näpfe kann man weglassen, ohne dass eine Lücke bleibt. Gut geeignete Größe, um eine kranken Vogel vorübergehend unter zu bringen oder um einen oder mehrere Vögel zu transportieren.
Also: Empfehlung!

Ca. 49 x 33 x 30cm (Interzoo Hamsterkäfig)*
Schöner kleiner schwarzer Käfig, wie bei Kleintierheimen üblich, allerdings ohne Schublade.
Die niedrige Höhe ist für einen Krankenkäfig gar nicht verkehrt. Man kann die Vögel leichter hinaus fangen und ein gehandicaptes Tier kann nicht so tief stürzen. Das Fehlen der Schublade ermöglicht außerdem eine tiefe Einstreu mit beispielsweise weichem Stroh.

Ca. 70 x 40 x 44cm (GarPet Vogelkäfig Teilbar)*
Leider auch dieser Käfig in weiß, dafür aber etwas größer und teilbar. So kann man mehr Raum zur Verfügung stellen und den Vogel trotzdem leicht hinaus fangen, wenn man dann die Trennwand einschiebt.
Auch hier würde ich von den Näpfen abraten (es bleibt keine Lücke).

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